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Christian Wulff beim Wirtschaftsforum in Speyer

"Angst ist ein schlechter Ratgeber"

Bundespräsident a. D. Christian Wulff spricht beim Wirtschaftsforum der Volksbank Kur-und Rheinpfalz in voll besetzter Speyerer Stadthalle

+++ Speyer, 12.12.2017. Was sind die aktuell drängendsten Herausforderungen für Deutschland – und auf welche Prinzipien, Werte und bewährten Erfolgsformeln sollte sich Deutschland in der momentanen „Weltunordnung“ besinnen? Diese Fragen standen im Zentrum eines Vortrags von Altbundespräsident Christian Wulff beim Wirtschaftsforum der Volksbank Kur- und Rheinpfalz in der Speyerer Stadthalle an diesem Montag. Mit 750 Besuchern war das Interesse am diesjährigen Wirtschaftsforum so groß, dass die Veranstaltung über eine Leinwand zusätzlich in den kleinen Saal der Stadthalle übertragen wurde.

Gerade in der gegenwärtig guten konjunkturellen Lage in Deutschland solle, so Rudolf Müller, Vorstandssprecher der Volksbank Kur- und Rheinpfalz in seiner Begrüßungsrede, in alles investiert werden, was Zukunft bringe: In Infrastruktur, in Bildung – aber auch in eine konsequentere Nutzung der Chancen der Zuwanderung. Vor diesem Hintergrund habe Christian Wulff mit seinem Satz, dass der Islam zu Deutschland gehöre, einen wichtigen Beitrag dazu geleistet, dass sich die Kinder und Enkelkinder der nach Deutschland gekommenen Einwanderer respektiert und angenommen fühlen könnten. „Das ist ein historischer Verdienst“, so Müller.

 

Der „Wind of Change“ bläst aktuell aus der Gegenrichtung

Faktenreich, unterhaltsam und mit leisem Humor gab Wulff in seiner anschließenden Rede einen Überblick über die wichtigsten Herausforderungen, vor denen Deutschland aktuell steht – und wie ihnen am besten zu begegnen ist. Wie in den späten 1980er Jahren in der Sowjetunion sei auch heute wieder ein „Wind of Change“ in der Gesellschaft zu spüren – dieses Mal jedoch in Richtung Egoismus, Nationalismus, Protektionismus, Hass und Misstrauen. Der weltweite Terror, die Schattenseiten der Globalisierung und die Wucht der Digitalisierung würden viele Menschen verunsichern, so Wulff.

 

„Steve Jobs hätte sein Unternehmen vielleicht in Speyer gegründet“

Angst sei in dieser Lage jedoch ein schlechter Ratgeber, betonte der Altbundespräsident. Denn vielfältige Gesellschaften seien lebendiger, dynamischer und innovativer – im Silicon Valley etwa würden 40 % aller Unternehmen von Einwanderern oder deren Kindern gegründet. „Steve Jobs war der Sohn eines syrischen Einwanderers“, so Wulff. „Wäre er nach Speyer ausgewandert, hätte Jobs sein Unternehmen vielleicht hier gegründet.“ Für eine gelingende Integration brauche es jedoch Regeln, die für alle gelten und die auch durchgesetzt werden. „Multikulti im Sinne eines beliebigen Nebeneinanders ist komplett gescheitert“, so Wulff.

 

„Deutschland hat die Kraft zum Zusammenhalt und zum Konsens“

Angesichts der gegenwärtigen Herausforderungen solle sich Deutschland auf diejenigen Faktoren besinnen, die das Land in der Vergangenheit stark gemacht hätten: Seine Verfassung und seinen Rechtsstaat, seine föderale Struktur oder das Erfolgsmodell „Duale Ausbildung“, aber auch auf die Fähigkeit zur Verständigung. „Deutschland“, so Wulff, „das ist auch die Kraft zum Ausgleich, die Kraft zum Verhandeln, zu einfallsreichen Lösungen, die Kraft zum Zusammenhalt und zum Konsens."

 

Vortragsgage an Judo-Sportverein Speyer gespendet

Die Gage für seinen Vortrag beim Wirtschaftsforum spendete Wulff an den Judo-Sportverein Speyer. Bereits bei seinem Antrittsbesuch in Rheinland-Pfalz als Bundespräsident im Jahr 2010 hatte Wulff den Judo-Sportverein Speyer besucht. Er ist für seine vielfältige Integrationsarbeit bekannt und wurde vor Kurzem in Mainz für sein hochwertiges pädagogisches Angebot mit einem Stern des Sports in Silber auf Landesebene ausgezeichnet.

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