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Wie unterscheiden sich Bürgerkommunikation, Akzeptanzkommunikation und Projektkommunikation?

Was ist Bürgerkommunikation?

Akzeptanzkommunikation und Bürgerkommunikation sind Unterdisziplinen der PR, genauer der Public Affairs und werden als Begriffe oft synonym verwendet. Tatsächlich gibt es neben vielen Gemeinsamkeiten in der Wahl der Mittel auch wichtige Unterschiede. Die Bürgerkommunikation trägt ihre Dialogpartner bereits im Namen. Es sind die Bürger, genauer: Bürgerinnen und Bürger, die sich von einem Projekt betroffen fühlen. Das können zum Beispiel Bürger sein, die in einer Kommune leben, in der ein Projekt umgesetzt werden soll. Bürgerkommunikation kann auch bedeuten, Bürgerinnen und Bürger einfach zu ihrer Meinung zu befragen bezüglich einer Planung - wie etwa der Gestaltung der Begrünung einer Fußgängerzone.

Bei der Bürgerkommunikation steht der Beteiligungsprozess im Mittelpunkt

Hier geht es also um die Beteiligung an einem Planungsprozess in einer substanziellen Art und Weise. Oder anders ausgedrückt: Das Ziel der Bürgerkommunikation ist es, Bürgerinnen und Bürgern die Mitentscheidungen in Zukunftsfragen zu ermöglichen. Entsprechend offen können die in der Kommunikation eröffneten Fragestellungen sein.
Erfolgreich ist die Bürgerkommunikation, wenn eine als ausreichend angesehene Anzahl von Individuen einer Gruppe sich in einem methodisch transparenten und sauberen Verfahren äußern konnte, diese Äußerungen sachgerecht erfasst und die Ergebnisse den zuständigen Gremien nachvollziehbar präsentiert wurden, um beispielsweise als Grundlage für Beschlüsse dienen zu können. Auf diese Weise können (politische) Beschlüsse in der öffentlichen Wahrnehmung ein besonderes Maß an Legitimität erhalten. Generell gibt es drei wichtige Prinzipien bei der Bürgerkommunikation: Augenhöhe, Transparenz und Klarheit über den Grad der Mitbestimmung.

Anmerkung: Der Grund, warum hier von Individuen einer Gruppe gesprochen wird, ist, dass die Bürger in Hinblick auf ein Projekt selten eine homogene Gruppe darstellen, sondern aus unterschiedlichen Gruppierungen bestehen, die unterschiedliche Ziele, Vorstellungen und Einstellungen vertreten. Hier wird für die richtige Ansprache dann ein gutes Stakeholder-Management entscheidend.

Was ist Akzeptanzkommunikation bzw. Projektkommunikation?

Akzeptanzkommunikation trägt wiederum das Ziel ihres Tuns im Namen. Sie soll eine hinreichende Akzeptanz für ein geplantes Vorhaben erzeugen. Bei wem? Bei allen, die in der öffentlichen Sphäre von dem Vorhaben betroffen sind, oder sich für betroffen halten sowie alle, die für die öffentliche Meinungsbildung bezüglich des Projektes einer Rolle spielen. Deshalb spricht man bei Akzeptanzkommunikation auch oft von Projektkommunikation. Diese beiden Begriffe sind dann synonym zu verwenden. Bei größeren Vorhaben bezeichnet Projektkommunikation auch den Informationsaustausch innerhalb der Projektorganisation, also quasi die projektinterne Kommunikation. Typische Dialoggruppen der Akzeptanzkommunikation sind interne Zielgruppen wie Mitarbeiter, aber vor allem externe wie Anwohner, lokale politische Entscheidungsträger, lokale und regionale Medien, anerkannte Umweltschutzorganisationen sowie Genehmigungsbehörden.

Fazit: Unternehmenskommunikation und Akzeptanzkommunikation – zweieiige Zwillinge

 In Summe verstehen wir unter Akzeptanzkommunikation also Kommunikation, welche die Durchsetzung des legitimen Willens eines Akteurs zum Gegenstand hat, während wir unter Bürgerkommunikation die methodisch fundierte Erhebung der Meinungen, Ängste und Wünsche der Bürger zu einer lokalen oder regional bedeutsamen Zukunftsfrage verstehen. Bürgerkommunikation ist somit in den meisten Fällen ein Teil guter Akzeptanzkommunikation, aber die Begriffe sind klar voneinander zu unterscheiden.